„Wie viel Platz geben wir dem Stadtgrün?“ – Eindrücke vom Rundgang durch unser LivingLab

Was passiert, wenn man mitten in einem Stadtviertel sichtbar macht, wie Klimaanpassung konkret aussehen kann? Wenn man nicht nur plant und entwirft, sondern Räume öffnet – für Fragen, Kritik, Ideen und echte Begegnung? Unser Rundgang am Samstag, den 05. Juli durch das KLISOPAR-LivingLab hat genau das möglich gemacht. Und wir, Ilona Komossa (Stadtdienst Umwelt), Anke Klink (Stadtdienst Verkehr) und Holger Haberstock (Eurosoc#DIGITAL), waren mittendrin.

Diskussionen im Quartier – direkt am Ort des Geschehens

Rund 50 Menschen haben sich mit uns auf den Weg durch die Ruhrstraße, Grünstraße, Forststraße und die Südstraße in Ohligs gemacht. Dort, wo neue Bäume, Fahrradbügel und Bänke angedacht sind, haben wir angehalten, diskutiert, zugehört – und erlebt, wie lebendig der Stadtraum werden kann, wenn er zur Bühne des Austauschs wird.

Es war schön zu sehen, wie engagiert Bürger*innen miteinander ins Gespräch kamen. Eine Frau bot spontan an, eine Baumpatenschaft zu übernehmen – andere äußerten ganz konkrete Fragen: „Wie groß werden eigentlich die Wurzeln?“, „Kommen wir da überhaupt noch mit Rollstuhl oder Kinderwagen durch?“ oder auch: „Was passiert, wenn unter der geplanten Baumscheibe Leitungen verlaufen?“

Mit Charme und großer Kenntnis haben Ilona und Anke auf all diese Fragen geantwortet, Zusammenhänge erläutert, technische Hintergründe erklärt und zugleich offen zugegeben, wo noch geprüft und abgewogen werden muss. Ihre ruhige, kompetente Art hat wesentlich dazu beigetragen, dass selbst hitzige Diskussionen respektvoll und konstruktiv verliefen.

Spannungsfeld Stadtgrün und Stellplatz

Natürlich gab es auch Kritik – und genau das ist uns wichtig. Manche Anwohner*innen äußerten Sorgen über den Wegfall von Parkplätzen, über mögliche Einschränkungen bei Anlieferungen oder darüber, wie sich eine Bank auswirken könnte. Gerade hier wurde deutlich: Es geht nicht nur um Gestaltung, sondern um Aushandlungsprozesse – zwischen verschiedenen Bedürfnissen, zwischen Alt und Jung, zwischen Menschen mit und ohne Auto, zwischen den Wünschen nach Verweilen und dem Wunsch nach funktionierender Infrastruktur.

Wir haben gemerkt, dass gerade an diesen Punkten die Gespräche intensiver wurden. Es wurde nicht nur über den Nutzen der Maßnahme diskutiert, sondern über grundsätzliche Fragen: Wem gehört der öffentliche Raum? Wie viel Komfort sind wir bereit aufzugeben, um gemeinsam resilienter gegenüber Hitze und Starkregen zu werden?

Ein echtes Reallabor

Besonders gefreut hat uns, wie viele Menschen spontan stehen geblieben sind, um mitzudiskutieren: Ein Motorradfahrer, der vom Straßenrand aus seine Meinung kundtat, Passant*innen, die neugierig nachfragten, Kinder, die sich in die Bank setzten. Solche Momente zeigen, dass das Living Lab funktioniert: Der öffentliche Raum wird wieder zum gemeinsamen Raum, zum Ort des Austauschs und der Aushandlung. Genau das ist unser Ziel: mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen, zuhören, abwägen, besser planen.

Als Projektteam von KLISOPAR ist es genau das, was wir uns wünschen: dass Beteiligung nicht abstrakt bleibt, sondern konkret wird. Dass Ideen nicht im Sitzungssaal entstehen, sondern da, wo sie wirken sollen. Und dass wir – Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik – gemeinsam ins Gespräch kommen.

Fazit

Der Rundgang hat uns deutlich gezeigt: Es gibt keine einfachen Antworten. Aber es gibt die Bereitschaft, sich gemeinsam auf den Weg zu machen – mit Offenheit, mit Respekt und mit der Vision, unsere Stadt zukunftsfähig zu gestalten. Wir danken allen, die dabei waren, für ihre Fragen, ihre Kritik und ihre Impulse. Und wir freuen uns auf die nächsten Schritte.

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Bäume, Bänke, Beteiligung – Die „Baum-Bank-Hochzeit“ macht das Living Lab lebendig