„Ohligs redet mit“: Ergebnisse der Beteiligung zum LivingLab
Wie gelingt es, Straßenräume klimaangepasst, sozial verträglich und alltagstauglich zu gestalten? Und welche Orte eignen sich besonders für neue Bäume, Sitzgelegenheiten oder Fahrradbügel? Um das herauszufinden, lud das Projekt KLISOPAR die Bürger*innen in Solingen-Ohligs zu einem Living Lab, einem begehbaren Reallabor, ein, welches dazu diente, mögliche Klimaanpassungsmaßnahmen, die zuvor mit Bürger*innen in verschiedenen Workshops erarbeitet worden waren, in den betreffenden Straßen darzustellen. Im Rahmen von zwei geführten Rundgängen mit Vertreter*inne der Stadt sowie parallel dazu einer Onlinebeteiligung auf der Plattform solingen-redet-mit.de konnten Bürger*innen ihre Meinungen zu den erarbeiteten Maßnahmen teilen. Auf Solingen redet mit wurden mehrere Hundert „gefällt mir“/“gefällt mir nicht“ Abstimmungen abgegeben und in mehr als 280 Kommentaren diskutierten Bürger*innen ihre Ideen zu den Maßnahmen in der Keldersstraße, Talstraße, Ruhrstraße, Rheinstraße, Südstraße, Grünstraße, Weserstraße sowie der Forststraße. Die Onlinebeteiligung lief von Juli bis August 2025.
Zwischen Zustimmung und Skepsis: So wurde diskutiert
Die Beiträge zeigen: Das Interesse am öffentlichen Raum ist groß – aber auch die Spannungsfelder sind es. Während viele Kommentare die geplanten Maßnahmen begrüßen, gibt es ebenso kritische Stimmen.
Mehr Grün – ja, aber nicht um jeden Preis
Ein zentraler Punkt in war der Wunsch nach mehr Stadtgrün. Viele Bürger*innen begrüßen die Pflanzung zusätzlicher Bäume – als Schattenspender, Klimapuffer und optische Aufwertung. Es wurde betont, dass Bäume wichtig für zukünftige Generationen sind und zur Abkühlung in Hitzesommern beitragen. Einige Stimmen gaben außerdem konkrete Vorschläge zur Baumauswahl oder zur Begrünung von Dächern und Fassaden. Außerdem wurden unter anderem an Standorten an denen unterirdische Leitungen Baumpflanzungen verhindern auch Bepflanzungen mit Stauden, Rosen oder kleinen Sträuchern gewünscht.
Demgegenüber stand die Sorge um den Verlust von Parkplätzen. Gerade in dicht besiedelten Bereichen oder dort, wo Gewerbe auf Lieferzonen angewiesen ist, wurde kritisch angemerkt, dass jede entfallene Stellfläche die ohnehin angespannte Parksituation weiter verschärfe. Der Bedarf an barrierefreier Mobilität – z. B. für Menschen mit Rollatoren, Kinderwagen oder gesundheitlichen Einschränkungen – wurde ebenfalls mehrfach betont.
Fahrradbügel – sinnvoll oder überflüssig?
Die Einrichtung neuer Fahrradbügel wurde ambivalent beurteilt. Einige Anwohner*innen betonten den praktischen Nutzen: Sie möchten ihre Räder nicht mehr in den Keller tragen und freuen sich über wohnortnahe Abstellmöglichkeiten. Andere äußerten Sicherheitsbedenken – vor allem in Bezug auf Diebstahl oder Vandalismus – oder hielten die Bügel für überflüssig, da ihrer Meinung nach bereits ausreichend Ständer in der Umgebung existieren.
Sitzbänke – Aufenthaltsqualität vs. Lärmbelastung
Auch Sitzbänke im Straßenraum wurden kontrovers diskutiert. Während viele sich über Orte zum Ausruhen, zum Austausch oder für kurze Pausen freuen, sehen andere in ihnen potenzielle Lärmquellen oder nächtliche Treffpunkte mit problematischem Verhalten (z. B. Alkoholkonsum, Vermüllung). Die konkrete Platzierung und Gestaltung der Bänke spielt dabei eine große Rolle – nicht jeder Ort wurde als sinnvoll oder sicher empfunden.
Grundsätzliche Fragen und Emotionen
Ein Teil der Kommentare ging über einzelne Maßnahmen hinaus und hinterfragte das Gesamtprojekt. Die Ausgabenhöhe, die Beteiligungsformate und die Kommunikationsstrategie von KLISOPAR wurden teilweise kritisch beurteilt. Dem standen jedoch auch viele positive Rückmeldungen gegenüber: Bürger*innen lobten die Idee des LivingLabs, die Möglichkeit zur Mitgestaltung und das Ziel, den Stadtteil zukunftsfähiger und lebenswerter zu machen. Ebenso fand eine Diskussion darüber statt, wem der öffentliche Raum gehört, auch hier gab es kontroverse Standpunkte dazu.
Fazit
Die Kommentare zeigen, wie emotional Diskussionen um die Stadtgestaltung geführt werden. Das macht deutlich, dass gute Planung auf den Dialog mit den Menschen vor Ort angewiesen ist – denn zwischen Parkraum, Bäumen und Bänken geht es letztlich um Lebensqualität, Sicherheit und Teilhabe. Wir hoffen hier mit KLISOPAR hier einen wichtigen Impuls zu setzen, um diesen Diskurs offen zu führen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Eine Aufbereitung der Ergebnisse der Onlinebeteiligung kann unter folgendem Link eingesehen werden: